Aktueller Leitfaden für die Umsetzung der psychischen Gefährdungsbeurteilung

Neuer GDA-Leitfaden für die Umsetzung der psychischen Gefährdungsbeurteilung veröffentlicht

Am 09. Januar 2018 hat die „Gemeinsame deutsche Arbeitsschutzstrategie GDA“ aktualisierte Leitlinien für die Umsetzung der psychische Gefährdungsbeurteilung veröffentlicht.

Grundsätzlich richtet sich diese Leitlinie an alle Arbeitgeber, Sicherheitsfachkräfte, Betriebsärzte und BGM-Verantwortliche. An diesen Vorgaben orientieren sich sicher alle deutschen Aufsichtsbehörden.

Was hat sich geändert?

Es geht bei den Änderungen vor allem darum, was bei der Einführung und Umsetzung der psychischen Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden muss. Der Leitfaden wurde dabei um eine weitere Seite ergänzt.

Es werden zukünftig Prioritäten neu gesetzt und Themen hinzugefügt. Neu ist die Benennung von fünf Schlüsselfaktoren psychischer Belastung, die branchen- und tätigkeitsübergreifend relevant sind und in der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden müssen.

Diese Punkte müssen ab jetzt bei der Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung beachtet werden:
  • die Intensität der Arbeit,
  • die Arbeitszeit
  • der Handlungsspielraum des Arbeitnehmers,
  • die soziale Beziehung zu Arbeitskollegen und dem Vorgesetzten und
  • die echten Arbeitsbedingungen wie zum Beispiel Lärmaufkommen.

Die dritte, überarbeitete Fassung der GDA finden Sie hier <<PDF zum Download>>. 

 

Mensch digital: Wer steuert wen?

Wie nutzen wir die digitale Arbeitswelt gesundheitsgerecht?

Unternehmen, die am Markt Schritt halten wollen, setzen im Rahmen der Digitalisierung auf flexiblere Prozesse, effizientere Strukturen und kundenindividuelle Produkte. Welche Auswirkungen hat dies auf künftige Arbeitsweisen? Sind Rund-um-die-Uhr-Ansprache, kurze Reaktionszeiten, Zeitdruck und psychische Belastungen der Preis, den wir für eine höhere Produktivität und Vernetzung zahlen?

Neue Arbeitslandschaften entstehen und entsprechen immer mehr den Möglichkeiten für gesundheitsgerechtes Arbeiten. Sie bieten Freiraum, gute Luft, helles Licht, sinnvolle Laufwege, Kommunikationsinseln, sowie Rückzugs- und Erholungsorte für sinnvolle Pausen.

Hier ist Raum für ein intensives Miteinander, vernetzte Kommunikation, kreative Innovation und Zusammenfinden von Teams. Ein Traum für jeden Beschäftigten die eigene digitale Affinität und Mobilität im Alltag und im Beruf leben zu können.

Die Möglichkeiten sind vielerorts bereits gegeben, doch wie sieht es mit den Herausforderungen aus?

Digitalisierungskompetenzen beinhalten das Erkennen komplexer Zusammenhänge in kürzester Zeit. Schnelles Agieren und hohe Flexibilität sind gefordert. Selbstgesteuertes Handeln gepaart mit hoher Problemlösungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit werden benötigt. Dabei stressresistent und langfristig leistungsfähig bleiben ist das Ziel.

Die Studie #whatsnext, Gesund arbeiten in der digitalen Arbeitswelt“ des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) zusammen mit der Techniker Krankenkasse (TK) und der Haufe Gruppe von 2017 ist mit über 800 befragten Organisationen eine sehr umfassende Studie zu Betrieblichem Gesundheitsmanagement. Als ein Ergebnis wird gesundes Führen als wichtigstes Thema der Führungskultur in den nächsten 5 Jahren erachtet. Ferner wird dargestellt, dass Gesundheitsangebote direkt am Arbeitsplatz in naher Zukunft der wichtigste Ansatz sein werden, um die Beschäftigten zu erreichen und gesund zu erhalten.

Grafik: Techniker Krankenkasse

 

Wie können digitale Kompetenzen gefördert werden?

Aus Sicht des Forums Arbeitsgesundheit geht es vor allem darum präventive Unterstützung zu bieten und bereits heute die betriebliche Gesundheitsförderung in die Digitalisierungsprojekte zu integrieren. Spielerische Integration in Alltagsprozesse, Gamification nutzen und Vernetzung von On- und Offline-Maßnahmen. Eine Individualisierung des Angebotes durch digitale Gesundheitsplattformen bietet dem Einzelnen abwechslungsreiche Motivation und dadurch auch nachhaltige Erfolge.

 

Arbeitsrecht: Kurzarbeit für Arbeitnehmer

Kurzarbeit für Arbeitnehmer

Die meisten Branchen müssen wechselnde Auftragslagen ausbalancieren. Mal können sich die Betriebe vor Arbeit kaum retten, mal bleiben die Aufträge aus und die Maschinen stehen.  Dabei handelt es sich um temporäre Schwankungen, die normalerweise keine gesonderten Maßnahmen erfordern. Hält die Auftragsflaute jedoch an, geraten Arbeitsplätze in Gefahr.

Für solche Situationen hat der Gesetzgeber die Kurzarbeit vorgesehen. Sie soll Entlassungen verhindern und Arbeitsplätze auch in wirtschaftlich schwierigen Phasen sichern.  Darüber hinaus gibt es saisonabhängige Branchen, in denen die Kurzarbeit zum Alltag gehört.

Finanzielle Einbußen ausgleichen

Die Baubranche beispielsweise erlebt ihre Hochzeiten in den warmen, trockenen Monaten. Im Winter hingegen ruhen viele Baustellen, für die Arbeiter gibt es nicht viel zu tun.

Auch hier greifen die Regelungen zur Kurzarbeit, wie die Infoplattform http://www.anwaltarbeitsrecht.com erläutert. Sie erlauben einem Arbeitgeber, die vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit für einen bestimmten Zeitraum zu reduzieren.

In gleichem Maße reduziert sich auch der Lohnanspruch des Arbeitnehmers. Je nach Umfang der Kürzungen geraten Arbeitnehmer durch die Kurzarbeit in finanzielle Bedrängnis. Ausgleichen können sie ihre Einbußen mithilfe des sogenannten Kurzarbeitergeldes von der Arbeitsagentur.

Unterstützung von der Arbeitsagentur

Wie hoch das Kurzarbeitergeld ausfällt, richtet sich nach dem normalen Verdienst des Antragsstellers bzw. dem sich daraus ergebenden Anspruch auf Arbeitslosengeld.  Arbeiter mit Kindern bekommen etwas mehr als kinderlose Angestellte.

Diese Unterstützung wird normalerweise für einen Zeitraum von maximal sechs Monaten gewährt, wobei eine Verlängerung in Ausnahmefällen möglich ist. In Firmen mit Betriebsrat muss dieser übrigens konsultiert werden, bevor Kurzarbeit angeordnet werden darf. Auch Dauer und Umfang der arbeitszeitlichen und finanziellen Kürzungen werden zwischen Firma und Interessenvertretung der Arbeitnehmer ausgehandelt.

Unternehmerinnen führen anders

Unternehmerinnen in oberbayern

Im Vorfeld der Bundestagswahl finden derzeit verschiedene Gespräche des IHK Arbeitskreises „Frauen in der Wirtschaft“ mit politischen Vertretern der Parteien statt.

Hier ein Treffen der Unternehmerinnen mit Claudia Tausend, Bundestagskandidatin für die SPD im Wahlkreis München-Ost, zu Gast bei der MTG-Kommunikations-Technik GmbH in München.

Quelle: IHK München und Oberbayern

Wie bereits bei einem Austausch mit Katrin Staffler CSU-Direktkandidatin für Dachau/Fürstenfeldbruck, wurde Aktuelles der Unternehmerinnen adressiert:

  • Standort
  • Digitalisierung
  • Arbeitszeitregulierungen
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Alles Bereiche, die derzeit nicht nur Unternehmerinnen stark beschäftigen. Mit Beispielen aus der Praxis wurde hervorgehoben, dass die aktuelle Arbeitszeitenregelung große Einschränkungen mit sich bringt. Branchenunabhängig hapert es an der Umsetzbarkeit. Häufig ist die Regelung nicht im Sinne der Mitarbeitenden.

Weibliche Führungsskills

Dabei verfügen Frauen heute schon über die Führungseigenschaften von morgen. Dies beweist eine aktuelle Studie der IHK München und Oberbayern. In dieser Untersuchung wurde die Spezifika weiblichen Unternehmertums analysiert. Neben großen Gemeinsamkeiten wurden auch sehr spezielle Unterschiede festgestellt.

So stellen weibliche Führungskräfte den Menschen in den Mittelpunkt und setzen grundsätzlich mehr auf Soft Skills und Empathie. Sichere Intuition und komplexe Abwägung zeichnet diese aus.

Digital Transformation

Eigenschaften, die für einen gelungenen digitalen Wandel Voraussetzung sein können. Laut einer Studie der Universität St. Gallen gehören vier Aspekte zu einer erfolgreichen Digitalisierung. Mit Vision und Inspiration führen, eine Vertrauenskultur im Unternehmen zu etablieren, Selbstkompetenz der Mitarbeitenden und flexible Strukturen. Selbstkompetenz meint Stressresistenz, soziale Fähigkeiten und Identifikation mit dem Unternehmen.

Qualifizierte und gesunde Mitarbeitende sind die Voraussetzung für Innovationen. Damit geht eine hohe Produktivität im Wettbewerb einher. Doch gerade diese Fachkräfte sind heiß begehrt und fehlen in vielen Betrieben. Was zählt bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber heute?

Betriebliche Gesundheitsförderung

Personalverantwortliche bestätigen, Gehalt ist heute häufig nur ein Hygienefaktor. Stattdessen zählen Angebote wie Life-Balance, flexible Arbeitszeitmodelle und Konzepte zur Kinderbetreuung.

Gesundheitsangebote im Unternehmen helfen somit einerseits die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen. Andererseits können Beschäftigte den aktuellen Anforderungen und Veränderungen kompetent begegnen.

BGM 4.0: Webinar

Termin: 13. Juli 2017, 14.00 Uhr

Titel: „BGM 4.0 – Verbindung von On-& Offline“

 

Inhalt:

Die Arbeitswelt ist heute eine andere als vor 10 Jahren, dank Smartphone ist alles mobil, immer und fast überall verfügbar. Wir haben es mit dem Phänomen der zunehmenden Entgrenzung von Arbeit und ganz neuen Arbeitsformen zu tun.

Wenn wir heute im BGM nahe an den Menschen sein wollen, müssen wir die neuen Technologien nutzen – Kurse oder Veranstaltungen vor Ort alleine reichen nicht mehr. Notwendig ist nicht weniger als ein Paradigmenwechsel vom BGM zu einem modernen, an die Arbeitswelt 4.0 angepassten BGM 4.0.

Das Webinar zeigt anschaulich wie BGM 4.0 in der Praxis aussieht und wie Unternehmen davon profitieren können – indem sie neue Zielgruppen mit BGM erreichen und nachhaltig sensibilisieren.

Im zweiten Teil des Webinars zeigen wir Ihnen anhand eines konkreten Projektes des BVMW „GeMit“ Gesunder Mittelstand auf, wie Sie in einer vernetzten Betriebsnachbarschaft umfangreiche Förderungen nutzen können.

>> HIER ANMELDEN <<

 

Dr. Oliver-Timo Henssler leitet das Partnermanagement und die Beratung der vitaliberty GmbH. Er bringt über 12 Jahre Erfahrung im Gesundheitsmanagement mit und ist Experte für die Modellierung und Analyse nachhaltiger Managementsysteme. Gemeinsam mit dem Handelsblatt initiierte Dr. Henssler im Jahr 2004 die erste deutschlandweite Studienreihe zum Thema Gesundheitsmanagement. Als Projektleiter und späterer Geschäftsführer von EuPD RSM rief er 2008 mit seinem Team den Corporate Health Award und das Corporate Health Audit sowie ab 2010, zusammen mit dem TÜV SÜD, den Deutschen Bildungspreis ins Leben. Dr. Henssler ist Autor und Herausgeber diverser Fachbücher und Fachartikel zum Gesundheits- und Talentmanagement und hat in mehr als 100 Unternehmen das Gesundheits- sowie Talentmanagement auditiert und viele Unternehmen bei der Optimierung ihres BGMs unterstützt.

 

Fachkräftesicherung: Webinar

Termin: 6. Juli 2017, 14.00 Uhr

Webinar: „Fachkräftesicherung durch betriebliche Gesundheitsförderung“

Inhalt:

Das Mittelstandsbarometer 2017 zeigt einen Umsatzverlust von 49 Mrd. € durch fehlende Fachleute. Wieviel Aufträge konnten Sie aufgrund Fachkräftemangel nicht annehmen, und wieviel Umsatzausfall mussten Sie dadurch bereits hinnehmen?

Handeln Sie jetzt und profilieren Sie sich bei Ihren Kunden und potenziellen Mitarbeitern als Arbeitgeber mit einem attraktiven Umfeld in Form von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ganzheitliche Gesundheitsförderung und Stärkung des WIR-Gefühls.

Sichern Sie sich mögliche Vorteile durch den Erhalt von Personal, erhöhte Leistungsfähigkeit der Beschäftigten, Personalgewinnung, Kundenzufriedenheit, reduzierte Fehlzeiten und höhere Arbeitsproduktivität.

Wir zeigen Ihnen anhand eines konkreten Projektes des BVMW „GeMit“ Gesunder Mittelstand auf, wie Sie in einer vernetzten Betriebsnachbarschaft umfangreiche Förderungen nutzen können.

>> HIER ANMELDEN <<

Ihre Referentin, Simone Damschek, leitet das Forum Arbeitsgesundheit und war in großen, internationalen IT-Unternehmen in Führungspositionen beschäftigt. Sie ist zertifizierte Trainerin und Entspannungspädagogin für TrophoTraining® nach Dr. Jakob Derbolowsky, zertifizierte Auditorin für psychische Gefährdungsbeurteilung und autorisierte Beraterin Offensive Mittelstand.

Gesundheitsmesse GIG „Gesund in Germering“ 27./28.05.2017

Fachkräfte sichern, Kunden binden und wettbewerbsfähig sein durch betriebliche Gesundheitsförderung

Gerade mittelständische Betriebe sind in Zeiten hoher Arbeitsauslastungen großem Zeit- und Leistungsdruck ausgesetzt, was sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Inhabern selbst zu Erschöpfung führen kann und dem Gefühl, nicht mehr alles zu schaffen.

Alles ist flexibler und dynamischer geworden, die Planungszyklen sind bei vielen Betrieben von sechs auf zwei Monate geschrumpft. Der Anteil Beschäftigter im Handwerk mit einer psychischen Erkrankung oder Verhaltensstörung ist zum Beispiel zwischen 2005 und 2014 kontinuierlich von 5% auf fast 9% gestiegen (IKK classic 2014).

Was heißt das konkret für einen Betrieb?

Die Fehlzeiten steigen und Arbeitsabläufe können nicht mehr eingehalten werden. Gerade in kleineren Firmen ist das sehr schwer abzufedern. Dauerhafter Stress erhöht auch die Unfallgefahr und lange Ausfallzeiten können die Folge sein.

Unter Druck machen Beschäftigte eher Fehler. Das ist oft verbunden mit hohen Kosten für die Fehlerbeseitigung und schadet auf Dauer dem Ansehen der Firma. Zudem wirkt sich auf das Betriebsklima aus, was zu Konflikten im Team und einer schlechten Stimmung führen kann. Unzufriedene, gestresste Beschäftigte neigen dazu, innerlich zu kündigen und nur noch Dienst nach Vorschrift zu verrichten.

Qualifizierte und gesunde Mitarbeitende sind die Voraussetzung für Innovationen und eine hohe Produktivität im Wettbewerb. Doch gerade diese Fachkräfte sind heiß begehrt und fehlen in vielen Betrieben.

Was zählt bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber heute?

Personalverantwortliche bestätigen, dass das Gehalt heute häufig nur ein Hygienefaktor ist. Stattdessen zählen Faktoren wie Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeitmodelle und Konzepte zur Kinderbetreuung.

Betriebliche Gesundheitsförderung hilft einerseits die Attraktivität als Arbeitgeber in Zeiten des zunehmenden Wettbewerbs ums Nachwuchs- und Fachkräfte zu erhöhen und fördert andererseits die Gesundheit der Beschäftigten, damit diese den aktuellen Anforderungen und Veränderungen gelassen begegnen können.

Zudem kann die Krankenquote und damit die Lohnfortzahlungskosten gesenkt werden. Das Ergebnis einer Auswertung mehrerer hundert Studien der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) zeigt: Mit betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention lassen sich sowohl Kosten reduzieren als auch die Gesundheit der Beschäftigten verbessern. Unter anderem können die Fehlzeitenraten von Beschäftigten durch Programme der Gesundheitsförderung um durchschnittlich 25% reduziert werden.

Wichtig ist ein gezielter Einstieg in die Gesundheitsförderung mit kostengünstigen Maßnahmen unter Einbeziehung möglicher Förderungen, so dass gute Ergebnisse Lust auf mehr machen.

<< Artikel zum Download >>

Besuchen Sie uns auf der GIG am 27. und 28. Mai

in der Stadthalle Germering von 10-18 Uhr

mit einer Podiumsdiskussion zum Thema:

„betriebliche Gesundheitsförderung – Fachkräftesicherung im Mittelstand“

am Sonntag 14:15 bis 15:30 Uhr

<< Flyer zum Download >>

„New Work“ mit Familie verknüpfen – ein Artikel von Tanja Misiak, elterngarten

Was passiert, wenn wir „Familienfreundlichkeit“ mit den Konzepten der „Neuen Arbeitswelten“ zusammenbringen – und wie wir das tun

Teaser

Die Generation, die unsere Arbeitswelten zum Umdenken bringt, hat noch etwas zunehmend gemeinsam: Sie bekommen nun Kinder und gründen Familien. Eigentlich perfekt, denn familienfreundliche Maßnahmen lassen sich gut mit Konzepten der Neuen Arbeitswelt verbinden.

New Work

Mittlerweile schreiben etliche Studienergebnisse und Veröffentlichungen darüber, was Arbeitgeber der Zukunft tun und haben sollten, um ihre ArbeitnehmerInnen wirklich binden zu können. Der Grundtenor ist immer ungefähr der Gleiche: Identifikation und Einsatzbereitschaft der Belegschaft ist Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg. Dafür ist ein Umdenken notwendig. Das Gehalt alleine zählt schon lange nicht mehr. Für die Leistungsträger sind Sinnhaftigkeit und Freude an der Tätigkeit wesentlich. MitarbeiterInnen möchten sich mit den Unternehmenszielen identifizieren können und im Job das tun, was sie auch „wirklich, wirklich wollen“ (vgl. Frithjof Bergmann). Sie fordern persönliche und berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten, eigenverantwortliches Handeln, Vertrauen und Wertschätzung, gesundes und stressfreies Arbeiten und einen hierarchie- und bereichsübergreifenden respektvollen Umgang auf Augenhöhe. Mitarbeiter sind gerne überdurchschnittlich leistungsbereit, wenn das Team passt und geteilte Werte die Zusammenarbeit stärken. (vgl. bspw. Studie des Forums Arbeitsgesundheit mit der LMU München vom Herbst 2016)

New Work und Familie

Ein „Manko“ oder die „Chance“ kommt nun noch erschwerend oder herausfordernd hinzu: Die Arbeitnehmer-Generation, die dieses Umdenken in den Mainstream gebracht hat und die wesentlich an der Gestaltung der Neuen Arbeitswelt beteiligt ist, gründet gerade Familien. Denn auch das ist – auch wenn es gerne mal ausgeklammert wird – ein fester Bestandteil der Neuen Arbeitswelt und dessen, was ein großer Teil der aktuellen Generation der Leistungsträger „wirklich, wirklich will“. Deutschlandweit steigende Geburtenraten fordern die Arbeitgeber heraus – auch oder vielleicht gerade bei den so sehr vermissten Fachkräften im Auftrieb der Karriereleiter. Dabei genügt es offensichtlich nicht, sich „nur“ um die Ausweitung der Fremdbetreuungsmöglichkeiten zu kümmern. Eltern sind heute hier genau wie bei allen anderen Themen sehr werte- und sinngetrieben. Für viele Eltern kommt es selbst bei gegebener Möglichkeit nicht in Frage, das Kind mit einem halben Jahr in die Krippe zu geben oder die Fremdbetreuungszeit bis zum Abend auszuweiten. Das Herz der Eltern entscheidet hier offiziell mit, und das ruft nach Alternativen und möchte kompromissbehaftete Entscheidungen auf Kosten der Eltern-Kind-Bindung vermeiden.

Junge Eltern als Chance sich als Arbeitgeber weiterzuentwickeln

Arbeitgeber müssen daher über die Fremdbetreuung hinausdenken und dürfen hier aus einem Schatz an Ideen aus den zahlreichen (u.a. abgewandelten) Konzepten für die Neuen Arbeitswelten zurückgreifen. Wir begleiten als Berater und Coaches Eltern in Elternzeit, die diese besondere Zeit und den Abstand vom bisherigen Arbeitsleben nutzen, um innezuhalten und sich zu fragen, was sie „wirklich wirklich wollen“. Leider erleben wir immer wieder, dass die Eltern versucht sind während dieser Zeit über Selbstständigkeit nachzudenken oder wenigstens über den Wechsel ihres Arbeitgebers, da sie befürchten oder gar sicher sind mit ihren Vorstellungen bei ihrem aktuellen Arbeitgeber auf taube Ohren zu stoßen.

Wie wäre es also, wenn Arbeitgeber junge Eltern als Chance sehen würden, um sich weiterzuentwickeln und in der Neuen Arbeitswelt zu positionieren? Der Arbeitgeber würde Leistungsträger und wertvolle Fachkräfte gewinnen und binden und erlebt statt Stress und Konflikten rund um den Eintritt in Elternzeit und den Wiedereinstieg einen Innovationsschub.

Wie Arbeitgeber die „Neue Arbeitswelt“ mit „Familienfreundlichkeit“ verbinden können

Viele Vorbilder gibt es in der Schnittmenge der „Neue Arbeitswelten“ und „Familienfreundlichkeit“ tatsächlich noch nicht. Folgende Möglichkeiten sehen wir für Arbeitgeber und Eltern.

Selbstverantwortung fördern

Eltern sollten nicht wie leider üblich weniger, sondern eher noch mehr Verantwortung zugeteilt bekommen. Sie entwickeln in ihrem Familienalltag automatisch ihre Fähigkeiten zu organisieren, effektiv und effizient zu sein. Am besten bekommen Eltern die Verantwortung für ein klar abgegrenztes Projekt zugeteilt – wenn dies nicht möglich ist, dann kann immer noch über Unterprojekte nachgedacht werden. Hier sollte man nie zu früh aufhören zu denken! Der unermesslich wertvolle Vorteil von Projektverantwortung ist die damit verbundene Freiheit zu entscheiden. Eltern entscheiden selbst über Meeting- und Bürozeiten und da meist sie der zeitliche Engpass sind, sollten sie die Planung einfach übernehmen. Auch Regeln, wie z.B. handy- oder e-mail-freie Zeiten, können selbstbestimmt zum Wohle aller vereinbart werden. So ersparen sie sich jede Menge Stress und Unmut unter Kollegen. Natürlich geht mit der Projektverantwortung auch eine klare Zielorientierung einher. Das Projekt wird nach Erfolg gemessen, nicht nach Stunden der Anwesenheit vor Ort. Gute Ideen für eine effizientere Umsetzung belohnen nicht nur die Eltern selbst, sondern sparen dem Arbeitgeber Kosten und Zeit. Voraussetzung für diese Art der Umsetzung ist ein Vertrauensvorschuss, der in der neuen Eltern-Generation mit Sicherheit dankend angenommen wird. Nicht ist motivierender als sich des Vertrauens des Arbeitgebers sicher zu sein und jeder würde sich bemühen vorzuzeigen, dass sich dieser Vertrauensvorschuss für alle Seiten lohnt.

Vernetzung fördern

Junge Eltern starten gerade neu durch: Sie sehen sich mit neuen Rahmenbedingungen konfrontiert und versuchen ihre neue Welt der Familie mit ihrem anspruchsvollen Job zu verbinden. Arbeitgeber sollten hier nicht nur den Austausch unter den jungen Eltern fördern – die treffen sich voraussichtlich auch gerne mal „privat“, denn Kinder verbinden. Hier kann ebenfalls weitergedacht werden: Eltern können interne Veranstaltungen planen und ihre Ideen für Familienfreundlichkeit direkt umsetzen. Ungeahnte Ideen werden über diese selbst organisierten Möglichkeiten Realität. Im Mittelpunkt der Vernetzungsaktivitäten steht der Austausch auf Augenhöhe. Mitarbeitern aus unterschiedlichen Abteilungen auf jeweils unterschiedlichen Hierarchiestufen haben plötzlich etwas gemeinsam: Kinder und Familie. So entsteht Gesprächsstoff, der sich weiterentwickeln kann, und zwar business-mäßig formuliert: interdisziplinär und kreativ. Die Ideen werden weiterwachsen und das Business befruchten. Warum nicht auch die Kinder mitbringen?

Integration der Kinder fördern

Das geht für viele Arbeitgeber dann doch zu weit. Doch das Potenzial birgt ungeahnte Möglichkeiten. Nicht nur bei speziell organisierten Familientreffen der Unternehmen sollten Kinder dabei sein dürfen. Wir schauen auch in den „normalen“ Alltag: Was machen Eltern mit halb-kranken Kindern? Viele bringen sie doch in die KiTa mit der Folge, dass noch mehr Kinder angesteckt werden und sich das betroffene Kind auch nicht wirklich auskurieren kann. Dieser Kreislauf könnte für alle anders aussehen. Wenn sich Eltern mit deren Kindern angenommen und nicht falsch fühlen, werden neue Energien freigesetzt. Dinge entstehen, die anders nie entstanden wären.

Konkret heißt das: Kinderstimmen im Hintergrund bei Telefon- oder Videokonferenzen sollten erlaubt sein ohne verurteilende Blicke und Proteste. Wir haben wunderbare Erfahrungen gemacht mit unseren Kindern, die auch gut und gerne mal eineinhalb Stunden am Stück auf dem Schoß der Eltern sitzen, während diese fast ungestört über Video nicht nur am Geschehen teilhaben, sondern es auch tatkräftig mitgestalten konnten. Meine Kinder finden es mittlerweile normal, wenn ich skype, telefoniere oder mal am Laptop arbeite. Sie wissen, dass dies zum Alltag gehört genauso wie die Zubereitung des Mittagessens. Es ist alles eine Sache der Haltung. Wenn ich die Kinder nicht im Hintergrund verstecken muss, sondern sie ein offizieller und integrierter Bestandteil des ein oder anderen Arbeitstages sind, dann sind sowohl die Kinder als auch ich als auch die Auftraggeber entspannter. Kinder müssen nicht halbkrank fremdbetreut werden, können sich erholen und sind sogar tendenziell wieder schneller fit und gesund. Erfolgsrezept hierbei ist, dass ich mich für die Kinder nicht schämen muss, sondern offen damit umgehe. Das leistet sicher einen wesentlichen Beitrag zur Stressprophylaxe und lässt mich gegenüber meinen Kindern sowie gegenüber meinen Kollegen meistens ziemlich entspannt gegenübertreten. Durch den offenen Umgang mit der immer vorhandenen Schnittmenge aus „privat“ und „beruflich“ können wir Eltern mit der Energie gehen, statt viel Zeit und Nerven ins Verstecken und „weg organisieren“ zu investieren.

Persönlichkeitsentwicklung fördern

Das gilt natürlich allgemein, ist aber speziell während der Elternzeit und danach förderlich. Vielleicht ist die Stressgefahr in keiner anderen Lebensphase mehr so hoch, wie in der Zeit, in der junge Eltern das Leben mit kleinen Kindern und beruflichen Ambitionen zu verbinden versuchen. Wenn Arbeitgeber nun so weit gehen und Eltern eher mehr als weniger Verantwortung übertragen, dann hat dies offensichtlich hohe Ansprüche an die persönliche Weiterentwicklung. Viel Selbstverantwortung und Selbstorganisation setzt nicht zuletzt eine gute innere Selbstführung voraus. Das beugt garantiert einer oder mehreren Ladungen Stress vor, die gerne mal von einem Bereich in den nächsten überschwappen.

Elternzeit als ko-kreativen Prozess fördern

Die ersten Wochen und Monate nach der Geburt sind neben der Zeit mit dem Baby auch eine große Chance für Reflektion und zum Innehalten. Das ein oder andere New Work Unternehmen setzt bereits Sabbaticals um, in denen die „Auszeit“ der MitarbeiterInnen gefördert wird, um gerne auch mal Dinge zu hinterfragen und auf neue Ideen zu kommen. Die Elternzeit ist dabei noch völlig außerhalb des Radars, obwohl sie genauso viele Möglichkeiten des Abstand-gewinnens, Innehaltens und Hinterfragens bereithält. Die Elternzeit ist perfekt dafür, sich Gedanken über die Zeit danach zu machen und sich zu fragen, was man „wirklich, wirklich will“. Mitarbeiter können hier ihre persönlichen und beruflichen Pläne erarbeiten und diese idealerweise auch offen mit ihrem Arbeitgeber besprechen und weiterentwickeln.

Querdenken fördern

Lineares Denken ist bei diesen ko-kreativen Prozessen während der Elternzeit oft eine Falle. Viele Eltern aus der Generation der Neuen Arbeitswelten kommen aus anspruchsvollen Berufen, die gerne auch mal mit viel Reisen zu tun haben oder mindestens eine hohe Flexibilität der zeitlichen Verfügbarkeit notwendig machen. Wir kommen dann nicht weiter, wenn wir fragen, wie man diesen gleichen Job nun mit weniger Wochenstunden ausüben könnte. Stattdessen könnte eine gute Frage sein: Was sind Deine Stärken, Deine (neuen) Bedürfnisse, Deine Wünsche und wie kannst Du uns unter den neuen Rahmenbedingungen einen neuen Mehrwert bringen?

Beispiele aus der Praxis

Während meiner erste Elternzeit war ich als Unternehmensberaterin zuerst mit dem üblichen Problem konfrontiert: Wie übe ich mit Kind denn meinen Beruf noch aus? Zum Glück ist mein Chef selbst Vertreter des Themas „New Work“ und wir hatten die Möglichkeit unser lineares Denken bewusst zur Seite zu legen. Statt festzustellen, dass ich als Beraterin wohl kaum ein Projekt oder einen Kunden finde, bei dem ich viel von zu Hause arbeiten kann und mein Kind um spätestens 15 Uhr in der Krippe abholen darf, bei dem ich nicht reisen werde und ich trotzdem anspruchs- und verantwortungsvoll arbeiten darf, haben wir einfach gemeinsam einen neuen Job für mich kreiert. Für eine begrenzte Zeit war ich zuständig für den Auf- und Ausbau eines Beratungsthemas und übernahm die interne Koordination. Ich koordinierte ein Team mit Beratern und leitete die Erstellung einer Studie und das Aufsetzen des Außenauftritts für das Thema. Es musste nie in Frage gestellt werden, ob meine Arbeit tatsächlich einen Mehrwert für meinen Arbeitgeber brachte. Und der Job passte perfekt zu meiner Lebensphase: mit kleinem Kind und Kind Nummer 2 war bereits unterwegs. Mein Arbeitgeber profitierte von seinem eigenen freien Denken. Wir hatten keine gesetzlich getriebenen Diskussionen zum Wiedereinstieg, sondern waren inhaltlich und kreativ unterwegs.

Meine zweite Elternzeit war nochmals ganz anders. Ich hatte eine konkrete Business-Idee, die mit sich brachte, dass ich sie unabhängig von meinem Arbeitgeber umsetze. Der ließ mich während meiner Elternzeit „dann mal machen“ und beobachtete und unterstützte sogar zeitweise meinen Gründungsprozess, da er die Idee selbst gut fand und auch teilweise in Anspruch nahm. Ich durfte erleben, wie ich das Gefühl haben durfte genug für meine Kinder da zu sein UND gleichzeitig einen anspruchsvollen Job zu haben. Das wünsche ich allen Eltern in Elternzeit und auch deren Arbeitgebern.

Fazit

Natürlich sind nicht alle Berufe geeignet für die Umsetzung dieser Vorschläge. Jedoch immer mehr, und vor allem die neu entstehenden, dienstleistungsintensiven und/ oder online-getriebenen Jobs der Neuen Arbeitswelt und aus der Industry 4.0. Alle Jobs, in denen gute Ideen und Ergebnisse (zunehmend) wichtiger sind als reine Präsenzzeit, können mit Familie noch weitergedacht werden. Denn denken können die „Eltern der Neuen Arbeitswelt“ extrem gut – egal wo, auch auf dem Spielplatz.

Wir unterstützen die New Work Families: New Work, Agile, Arbeiten 4.0, digitale Transformation – all das sind Entwicklungen in der Arbeitswelt, die Raum schaffen, Familienfreundlichkeit und Vereinbarkeit völlig neu zu denken. Die Kampagne New Work Families ruft zu einem deutschlandweiten Austausch auf, um zu neuen Ansätzen und Modellen für bedürfnisorientierte Vereinbarkeit zu inspirieren oder diese sichtbar zu machen.

Tanja Misiak, 10. April 2017, elterngarten.org

GeMit aufgenommen im Bündnis Prävention Bayern

Am Montag 20. März wurde in der Münchner Residenz im Rahmen eines festlichen Empfangs der BVMW Bayern mit dem Projekt „GeMit“ Gesunder Mittelstand in das Bündnis Prävention aufgenommen.

Die Mitgliedsurkunde wurde durch die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml persönlich überreicht.

Fotos: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

Das Bündnis Prävention Bayern beruht inhaltlich auf der Grundlage des bayerischen Präventionsplans und wurde von Ministerin Huml im November 2015 gegründet. Ziel des Bündnisses ist es bestmögliche Gesundheit für alle Bürger im Freistaat zu erreichen.

„GeMit“ unterstützt hierbei den Handlungsstrang der Gesundheitskompetenz in der Arbeitswelt und der betrieblichen Präventionskultur.

Mittelständische Unternehmen werden bei der Einführung einer betrieblichen Gesundheitsförderung durch ein ganzheitliches und kooperatives Konzept begleitet. Mehr zum Projekt GeMit

 

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